Felix Saltens Buch Bambi erschien 1923 und war sehr erfolgreich im deutschsprachigen Raum, weltberühmt wurde die Geschichte jedoch erst durch den Disney-Film von 1942.
Wegen des Films wird Bambi oft als Kinderbuch eingeordnet, doch in Saltens Buch geht es um existenzielle Themen: um Leben und Sterben, um Zusammenleben und Religion, und an manchen Stellen – etwa bei der blutigen Schilderung einer Treibjagd – werden Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg geweckt.
Salten schildert die Tiere im Walde als eine Gemeinschaft verschiedenster Persönlichkeiten, denen nichts Menschliches fremd ist: Liebeleien, Eifersüchteleien, Streitereien und Versöhnungen, ja – sogar Mord, wenn etwa der Iltis eine Maus tötet. So folgt das Leben den Gesetzen der Natur, und so bilden die Tiere ein großes Ganzes. Der einzige wirkliche Störenfried ist der Mensch, der in Gestalt des Jägers auftritt und, als wäre er Gott, nur als »Er« bezeichnet wird. Für die Tiere ist er furchteinflößend, denn anders als sie geht er aufrecht und trägt eine todbringende Apparatur, mit der er ihr Leben beenden kann.
1935 wurde Bambi von den Nazis mit der Begründung verboten, dass es »eine politische Allegorie auf die Behandlung der Juden in Europa« sei …
»Einmal mehr legt Benjamin Lacombe ein Meisterstück der Medienkombination dar und nutzt unterschiedliche künstlerische Zugänge, um die Lebensgeschichte aus dem Walde neu zu inszenieren. […] Die zahlreichen Bewegungs- (sprich: Action-) Szenen hingegen werden in braungrauen Bildfolgen skizzenhaft aufgegriffen, sodass Saltens ja durchaus nicht unpathetischer Text eine erfreuliche Dynamisierung erfährt und damit neu zugänglich wird.«
Heidi Lexe, STUBE – Kröte im Juni 2021
»[Diese] illustratorische Neu-Befragung des Romans löst ›Bambi‹ aus seiner Disneyfizierung und lenkt den Blick auf die kanonische Bedeutung des Romans.«
Heidi Lexe, 1001 Buch
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