Samira Kentrić war gerade einmal fünfzehn Jahre alt, als das Land, in dem sie lebte – Jugoslawien – auseinanderbrach. Ihre Eltern, einfache Arbeiter, waren als Binnenmigranten aus dem muslimischen Bosnien ins katholische Slowenien gezogen; sie hatte ihre Wurzeln hier und dort und nirgends. Sie erlebte die vom Wahn eines Nationalismus ohne definierbare Nationen befeuerten schrecklichen Kriege, die den Untergang des alten Staates begleiteten. Und sie hoffte, wie ihre Lands- und Ex-Landsleute, auf eine bessere Zeit, auf ein Leben in Freiheit und Wohlstand, auf ein Europa, das ihre Heimaten aber immer wieder im Stich ließ …
In einem Mosaik aus Erinnerungen und Beobachtungen und in ihren in Sepiatönen gehaltenen magisch-realistischen Bildern beschreibt sie die Wehen, die die Geburt einer neuen Zeit auf dem Balkan bis heute begleiten. Ein historisches Lehrstück auf höchstem künstlerischen Niveau.
»Die Künstlerin Samira Kentrić muss mit 15 Jahren erleben, wie ihre Heimat auseinanderbricht. Gemeinsam mit ihrer Familie flieht sie ins katholische Slowenien und erzählt in ihrem biografischen Band eindrucksvoll in Text und Bild, was das Aufwachsen in Kriegs- und Umbruchzeiten bedeutet. Komplexe Bilder in grauen Tönen begleiten die kurzen, oft nachdenklichen Textpassagen und eröffnen immer wieder Deutungsspielräume. Erinnerungen, Gedanken und Beobachtungen wechseln sich ab und blicken auf eine Zeit in Europa, die man nicht vergessen sollte. Geschichte wird lebendig!«
Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur
»Es ist die Geschichte einer Entwurzelung, die Erfahrung der jungen Jahre einer Künstlerin, die in diesem Buch ein drastisches Bild ihres Schicksals entwirft. Für junge Erwachsene und für Sammler.«
Michael Schmitt, 3sat Kulturzeit
»Neben der sehr verdichteten Sprache transportieren die Bilder der Graphic Novel sehr bewegend und zum Teil auch bestürzend, wie das Individuum in das Spannungsfeld von sozialen Ungerechtigkeiten, religiösen sowie politischen Konflikten hineingezogen wird. […] Die Leserschaft taucht in ein Kapitel der jüngeren europäischen Geschichte ein, welches viel zu selten in den Blickpunkt gerät, und daher ist ›Balkanalien‹ als emotionaler und zugleich wirklichkeitsnaher Zugang zu diesem Thema […] sehr gut geeignet.«
lesen.bayern
»Die 1976 geborene Künstlerin hat mit ›Balkanalien‹ ein Gesamtkunstwerk geschaffen, in dem sie einen Bogen von der Geschichte ihrer Eltern in Bosnien über ihr Aufwachsen in Slowenien, den Zerfall Jugoslawiens bis hin zur aktuellen Realität innerhalb der EU spannt. Doch vor allem ist es die einzigartige Verbindung zwischen Zeichnung und Text, zwischen Erzählung und Reflexion, womit sie die Leser:innen in ihren Bann zieht. […] Mit feministischem Witz verpasst Kentrić den allzu realistischen Bildern der Geschichte surreale Hintergründe, entreißt sie ihren sicheren Terrains und bringt sie derart zum Tanzen.«
Martin Reiterer, 1001 Buch
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