Wie widerstandsfähig können Heranwachsende sein, wenn die Ideologie, die sie umgibt, menschenverachtend ist? Die Graphic Novel Ingrid und Paul beschäftigt sich mit dieser Frage. Sie erzählt die Geschichte zweier Geschwister, die in der NS-Zeit ihre Identität zwischen Gewissen und Gesinnung suchen. Sie werden erbitterte Gegner, finden jedoch im Widerstand als junge Erwachsene wieder zusammen.
Die 13 Episoden, jede in einem Jahr zwischen 1933 und 1945 angesiedelt, geben Einblicke in den Alltag dieser Zeit. Sie zeigen, wie die Geschwister unter dem Druck der Ideologie heranwachsen. Die Geschichte bleibt emotional auf ihre Beziehung fokussiert, beleuchtet jedoch gleichzeitig viele verschiedene Aspekte dieser düsteren Epoche.
Die Ästhetik der Graphic Novel ist klassisch und naturalistisch, mit analog gezeichneten Bleistiftzeichnungen, die eine beklemmende Atmosphäre schaffen. Die monochrome Farbgebung erinnert an alte Fotos und unterstreicht die Wärme des vertrauten Zuhauses, das den Kindern genommen wird. Mit der Zeit spiegelt der Zeichenstil zunehmend das klaustrophobische Gefühl der Diktatur wider.
1934–1936: Aus Geschwistern werden Rivalen
1937–1939: Der Verrat
1940–1942: Ingrids Flucht und Pauls Schuldgefühle
1943–1945: Widerstand und Versöhnung
»Eine Graphic Novel, die mit wenig Text und monochrom gehaltenen Zeichnungen einlädt, sich auf ganz eigene Weise mit diesem Thema zu befassen und die noch lange nachwirkt - im Kopf, im Herz und in der Art und Weise welche moralischen Fragen sich Menschen in Extremsituationen stellen müssen.«
Sophie Gotthardt, Stiftung Lesen
»Überzeugend werden nicht nur die historischen Fakten mit der Entwicklung der beiden Protagonisten verknüpft. Sinnvoll wird auch die unterschiedliche Haltung von Ingrid und Paul zum Nationalsozialismus biografisch begründet, wodurch eine klischeehafte Personenzeichnung vermieden wird, die Hauptpersonen vielmehr als glaubwürdige, weil widersprüchliche, lebendige Individuen erscheinen.«
Tomas Unglaube, Eselsohr
»Die Zeichnungen sind klassisch in Bleistiftfarben gehalten und wirken erst wie alte Fotos und werden dann immer härter und bedrohlicher. Eine Alternative für junge Menschen, die etwas über diese Zeit erfahren möchten, aber nicht so gerne lesen.«
Katharina Mahrenholtz, NDR Kultur
»Was da so kühl und teils distanziert beschrieben wird, setzt Luise Mirdita dann in bewegenden Bildern um. […] Deshalb wird sicher auch so mancher Erwachsene von dem Buch ›Ingrid und Paul‹ ergriffen werden, wenn auch als Zielgruppe junge Leute ab 14 Jahren genannt werden.«
Hannelore Bohm, Südostbayrische Rundschau
»Es sind Szenen, die unter die Haut gehen, die spüren lassen, wie Propaganda funktioniert und wie alles endete.«
Andrea Wanner, TITEL-Kulturmagazin
»Es ist neu wie systematisch man hier zeigt, was Indoktrination und Faszination mit jungen Menschen machen kann und das ist entscheidend bei dieser Geschichte, die alltäglich gezeichnet ist. Wir sind in einem kleinen überschaubaren Raum, welches das ganz große Drama der zwölf Jahre des Dritten Reichs schildert.«
Michael Schmitt, DLF Beste 7
»Wie Kinder unter dem Druck des Faschismus nach Identität suchten beleuchten Autor Ingo Haeb und Illustratorin Luise Mirdita in ihrer beklemmenden Graphic Novel. […] 13 Jahre, 13 Episoden darüber, welchen moralischen Fragen wir uns stellen müssen.«
Susan Christely, 3sat Kulturzeit
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