Berliner Verlagspreis

2018

2018, im ersten Vergabejahr des Berliner Verlagspreis, standen wir zusammen mit dem Verlag Das kulturelle Gedächtnis, dem Guggolz Verlag, dem Korbinian Verlag, Pulp Master, Reprodukt, dem Verlagshaus Berlin und dem Verlag Klaus Wagenbach auf der Shortlist des Preises.

2021

Am 7. November 2021 wurden wir im Rahmen eines feierlichen Festakts im Deutschen Theater Berlin mit einem von den beiden »kleinen« Preisen bei der Preisverleihung des Berliner Verlagspreises ausgezeichnet!

Über den Preis wie auch die Laudatio von Jury-Mitglied Olivia Wenzel freuen wir uns bis heute sehr. Die gesamte Laudatio können Sie folgend oder über diesen Link nachlesen und hier als PDF-Datei herunterladen:

Laudatio auf das Verlagshaus Jacoby & Stuart

Der 2008 von Nicola Stuart und Edmund Jacoby gegründete Verlag Jacoby & Stuart ist mittlerweile zu einer festen Größe unter den unabhängigen Verlagen in Deutschland geworden. Dies lässt sich an zahlreichen Auszeichnungen und Besprechungen ablesen, aber vor allem an den Büchern selbst: Lektorat, Layout, Einband und Bindung stehen im Zeichen von Sorgfalt und Umsicht, und zeugen von hohem verlegerischem Anspruch sowie einer tiefen Liebe zum Buch. Doch wie steht es um die Inhalte?

Auf den ersten Blick erscheint das Programm etwas eklektisch: Fantasievolle Pappbilderbücher für die ganz Kleinen, ästhetisch anspruchsvolle Kinder-Bilderbücher von deutschsprachigen und internationalen Autorinnen und Illustratoren, Kinder- und Jugendromane, Comics und Sach-Comics stehen gleichwertig neben Graphic Novels, illustrierten Sachbüchern, illustrierten Kochbüchern und Coffee-Table-Books.

Doch wirft man einen genaueren Blick ins Programm wird deutlich: In der Gesamtschau fügen sie sich schlüssig zusammen; das Programm zeichnet sich beständig durch ausdrucksstarke Ästhetiken, gesellschaftlich relevante Inhalte und eine philanthrope Haltung aus.

In diesem Zusammenhang sei beispielhaft die Übersetzung »Die Erfindung der Rassen« des Populationsgenetikers Guido Barbujani genannt, das aufzeigt, weshalb das Konzept der »Rassen« längst obsolet ist. Oder Fleur Daugeys Buch »Freiheit! Harriet Tubman, eine amerikanische Heldin« – ein Buch, das uns eindrucksvoll die Biographie einer Frau nahebringt, die in den USA der Sklaverei entfloh und später für ihre Abschaffung kämpfte. Solche Titel (zu denen auch »Die allgemeine Erklärung der Menschenrechte für junge Menschen« von Cai Schmitz-Weicht und Ka Schmitz gehört) setzen soziale, teils harte Realitäten fantasievoll und eindringlich in Szene. Zwei Bücher, die von ganz unterschiedlichen Kinderschicksalen in NS-Zeiten erzählen, verdeutlichen dies insbesondere: »Das Kostbarste aller Güter« von Jean-Claude Grumberg, kraftvoll und anmutig illustriert von Ulrike Möltgen, ebenso wie »Die letzte Reise – Janusz Korczak und seine Kinder« von Irène Cohen-Janca, illustriert von Maurizio A.C. Quarello.

Doch es gibt auch leichtere Kost. Und damit spiele ich nicht auf die oft wunderbar bebilderten Kochbücher an, sondern auf so Erbauliches wie »Es fiel es vom Himmel«. Im Bilderbuch der kanadischen Fan-Brüder rätseln verschiedene Insekten, was das Wunder, das vom Himmel fiel und das uns Lesende stark an eine Murmel erinnert, bloß sein könnte. Eine Geschichte, die mit leisem skurrilem Witz von Gemeinschaft und Selbstsucht erzählt. Ähnlich magisch geht es beim internationalen Illustrations-Popstar Benjamin Lacombe zu, der überwiegend literarische Klassiker für Erwachsene illustriert. Seine großäugigen Kindsfrauen bilden einen interessanten Kontrapunkt zum Stil deutscher Stars der Kinderbuchillustration, die beispielsweise mit Rotraut Susanne Berner, Jutta Bauer, Axel Scheffler, Atak, Judith Drews oder Britta Teckentrup vertreten sind. Von letzterer sei hier kurz das Buch »Von Raben und Krähen« erwähnt, das uns als Jury vorlag und begeisterte: Es lädt ein, die dunklen Vögel ganz neu zu betrachten, und versammelt gekonnt Poetisches und Informatives zu den originellen Darstellungen der Tiere.

Bei all der internationalen Strahlkraft, ästhetischen und inhaltlichen Bandbreite könnte man sich fragen, was Jacoby & Stuart eigentlich zu einem Berliner Verlag macht. Die Antwort lautet: Genau das. In 13 Jahren Verlagsarbeit hat das Team um Jacoby & Stuart ein überzeugendes, äußerst vielseitiges Programm aufgebaut – von Berlin aus, aber nicht nur für Berlin. Dem Verlag gelingt es, etliche nationale und internationale Perlen zu einem facettenreichen Schatz zusammenzuführen; viele seiner Titel wirken oft noch lange nach dem Lesen nach.

Dazu und zu diesem Preis, liebe Nicola Stuart und lieber Edmund Jacoby, gratulieren wir ganz herzlich!

– Olivia Wenzel, Mitglied der Jury des Berliner Verlagspreises 2021

 

Mit dem Großen Berliner Verlagspreis, dotiert mit 35.000 Euro, prämierte die Jury den Secession Verlag, der andere von den zwei mit jeweils 15.000 Euro dotierten Berliner Verlagspreisen ging an den Verlag Das kulturelle Gedächtnis. Ebenfalls nominiert für den Berliner Verlagspreis 2021 waren die Verlage be.bra, Jaja und mikrotext, sie erhielten jeweils eine Anerkennung in Höhe von 1.000 Euro.

Mehr Infos zum Preis und Fotos von der Preisverleihung finden Sie hier.

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