Während seine Erzählung Das kostbarste aller Güter, mit der er seinem in Auschwitz ermordeten Vater und Großvater ein Denkmal gesetzt hatte, gerade zum internationalen Erfolg wurde, starb Jean-Claude Grumbergs Frau Jacqueline.
Seitdem ist er in einem fortwährenden Dialog mit ihr, in all den verschiedenen Gestalten, die sie im Laufe ihres langen Zusammenlebens angenommen hatte. Er erinnert sich mit ihr an schöne und schlechte Tage, gesteht ihr Dinge, die er ihr nie zu sagen gewagt hat. Er kann nicht glauben, dass sie nicht mehr da ist, ist wütend, wenn er es dennoch einsehen muss. Er weiß, dass er nichts versteht, erinnert sich, spürt sie völlig gegenwärtig und dann abrupt auch wieder nicht mehr. Er weigert sich, seine Trauer zu zügeln, und das gerade erlaubt ihm Humor, Witz und Selbstentblößung. Triviales wechselt mit Schwergewichtigem, Klischees mit Erinnerungen. Dem Autor gelingt es nie, ganz zu sagen, was er sagen will, und doch schöpft er Kraft aus der Erinnerung von sechzig gemeinsam verbrachten Jahren, aus der gelebten Liebe. Das Buch ist kein Rezept zum richtigen Trauern, aber es zeigt, wie Trauern zum gelebten Leben gehört.
Das Buch hat mir sehr gefallen; der brillante und scharfe Verstand des Autors trifft seinen Punkt, und der Text berührt dadurch, dass er uns ohne falsche Scham an einem inneren Drama teilhaben lässt, dem der Trauer um seine Frau, in einem nicht mehr jugendlichen Alter. Viele Gedanken, von ganz trivialen bis zu den tiefgründigsten, viel Menschlichkeit, viel Liebe für die, die nicht mehr und doch stets gegenwärtig ist. Ein schönes Buch, das ich meinem Schwiegervater geschenkt habe, der mit seinen 88 Jahren um seine Frau trauert, damit er sich weniger allein und besser dabei verstanden fühlt, wie er durch diese Prüfung geht. Ein schönes Buch zum Verschenken und zum Sich-Schenken – in der Erinnerung an Jacqueline.
– Pascalou, in: diacritik
»Nachgetragene Liebe wird oft einem Leben hinterhergetragen, in dem die Liebe zu wenig zu spüren war, aber den Eindruck hat man hier nicht. […] Nein, der ganze Roman wirkt authentisch. Weder fühlt man sich ungehörig in etwas hineingezogen, noch jubelt einem der Autor etwas unter. […] Über das individuelle Schicksal hinaus haben wir hier zusätzlich eine quasi soziologische Studie über ein Leben, wie es nie wieder in dieser Unschuld gegenüber der Umwelt und dem Leid der Welt möglich ist.«
Claudia Schulmerich, Weltexpresso
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